Wirkung schwacher Röntgenstrahlung auf die Qualität ökologischer Lebensmittel

Laufzeit: 01.Januar 2014 - 30.September 2017

In der ökologischen Lebensmittelwirtschaft wird zunehmend schwache Röntgenstrahlung zur Erfassung möglicher Fremdkörper eingesetzt. In zwei Studien wurde untersucht, ob (1) schwache Röntgenstrahlung zu Produktveränderungen führt und, ob (2) sich diese Veränderungen auch unter Praxisbedingungen auffinden lassen.

Röntgenstrahlen werden in der Lebensmittelherstellung zunehmend zur Prüfung auf Fremdkörper im Endprodukt (z.B. Kirschkerne, Glas- oder Kunststoffbruch, Steine) eingesetzt, auch bei ökologischen und Demeter-Produkten. Führt diese „Durchleuchtung“ in der Fremdkörperdetektion zu einer Veränderung oder sogar zu einer Qualitätsbeeinträchtigung der Produkte? Mit einer Reihe sensibler Methoden wird unter kontrollierten Bedingungen geprüft, ob Röntgenstrahlung in der gesetzlich zulässigen und praxisüblichen Höhe zu Veränderungen an pflanzlichen Proben oder Lebensmitteln führt.

Praxisüblich sind nach unserer Kenntnis Strahlendosen je Produkt vergleichbar mit 10 bis 100 Zahnröntgenaufnahmen (ca. 0,1 bis 1 Milligray). Gesetzlich zulässig ist für die Produktprüfung eine Dosis bis 500 Milligray (mGy).

Eingesetzte Methoden waren die bildschaffenden Methoden Kupferchloridkristallisation und Steigbild, Kressetest, morphologische Untersuchungen an Pflanzen, Fluoreszenz-Anregungs-Spektroskopie, Algen-Test, Wasserlinsen-Test, lebensmittelinduzierte Emotionen, Reaktion von Pflanzenzellen auf Radiolyseeffekte und ein Screening auf 2-Alkyl-cyclobutanonen (2ACB).

Die meisten der 9 eingesetzten Methoden zeigen Effekte durch eine Behandlung mit schwachen Röntgenstrahlen. So führte die Bestrahlung von Pflanzensamen unter anderem zu Gewichts¬veränderungen bei Jungpflanzen. Mit einer Methode, die zurückgestrahltes Licht von Proben misst (Fluoreszenz-Anregungs-Spektroskopie) konnten Unterschiede zwischen behandelten und unbehandelten Pflanzensamen von Weizen, Radieschen, Salat und Bohnen entdeckt werden, und zwar unterhalb des gesetzlichen Grenzwertes von 500 mGy. In Zelluntersuchungen an der Pflanze Arabidopsis thaliana wurde eine Beeinträchtigung antioxidativer Enzymsysteme festgestellt.

Ergebnis Praxisstudie: In der Untersuchung an sieben Proben (zwei Milchprodukte, drei Gemüsekonserven und zwei Obstkonserven) führten die bildschaffenden Methoden in allen Fällen zu einer Unterscheidung zwischen der unbehandelten Probe und der Probe mit Röntgendetektion. Die Strahlendosis lag nach Herstellerauskunft unter 0,1 mGy. Die Proben mit schwacher Röntgenstrahlung wurden als gealterter oder weniger reif beschrieben.

Gefördert durch: